Es ging die Eichenstiegen in einem der alten Stadthäuser nach oben. Und da stand schon Prof. Loos an der Tür. Der Empfang war freundlich und heiter. Vor einigen Wochen fragte ich ihn nach Rat und Möglichkeiten, die junge Medtner-Gesellschaft zu unterstützen. Nun stand ich in seiner Bibliothek in Leipzig und aus der eigentlich angedachten kurzen Stipvistite wurde ein herzliches über zweistündiges Gespräch.
Prof. Loos ist ein kritischer Kopf, mit viel Humor, dem der Schalk tief im Nacken sitzt und er weiß lebendig zu erzählen. Der renommierte Musikforscher war bis vor kurzem Professor am musikwissenschaftlichen Institut der Universität Leipzig und das über 15 Jahre lang. Nun geht er in den sog. "Unruhe"-Stand und ist Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen. Für die Medtner-Gesellschaft ein glücklicher Umstand.
Er ist keiner von denen, die im Elfenbeinturm sitzen und Musikwissenschaft um ihrer selbst willen betreibt. Er sieht die Szene mit ihren Praktiken und Einstellungen differenziert und sehr kritisch. Da kann er auch schon mal dagegen schießen, spricht unangenehme Themen an, hinterfragt und kämpft um wahre Musik-Vermittlung. Dazu ist er vielfältig engagiert. Über 20 Jahren leitet er z.B. die Arbeitsgemeinschaft für die Musikgeschichte in Mittel- und Osteuropa und publiziert Beiträge in einer eigenen Reihe seines Verlages.
Nach intensiven Austausch, heiteren Anekdoten mit viel Lachen, Kaffee und Bienenstich fragt der Rheinländer: "Un wat mache mer jetzt konkret?" Unterstützung bei Publikationen, Auftrittsmöglichkeiten in Leipzig, Vernetzung im Arbeitskreis sind ohne weiteres denkbar und die Frage "Könnten Sie sich stellen uns als wissenschaftlicher Beirat zu unterstützen? fand seine nickende Zustimmung.
Es war eine herzliche, wie interessante Begegnung, die der Medtner-Gesellschaft wieder neue Perspektiven eröffnet. Wir sagen vielen Dank und werden bestimmt bald wieder berichten.
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